Interview mit
Arch. DI Dominik Koll
Ziviltechniker für Architektur
Head of Architektur und Baumanagement Wien
Dich hat der Ruf von Ingenos kurz vor dem Tag deiner Diplomprüfung zum Architekten ereilt. Ein glatter Übergang vom Studium ins Berufsleben.
Nicht ganz. Während meines Studiums der Architektur in Graz habe ich bereits in einem Statikbüro im Bereich Industriebau gearbeitet.
Schon 5 Jahre später wurdest du Geschäftsführer von Ingenos Wien. Eine vielleicht überraschende aber nicht unverdiente Entwicklung. Dem Mutigen gehört die Welt?
Ja, es war eine überraschende aber sehr erfreuliche Entwicklung. Fünf Jahre nach meinem Einstieg bei Ingenos die Position des Geschäftsführers von Ingenos Wien zu übernehmen war eine Bestätigung meiner Arbeit und meines Engagements.
Die Unterstützung und das Vertrauen meines Teams und der Unternehmensführung spielten eine entscheidende Rolle. Dieser Erfolg ist nicht nur meiner Anstrengung, sondern auch der Zusammenarbeit mit einem inspirierenden und engagierten Team zu verdanken.
Das war schon einmal ein schneller Start in die Führungsetage. Wie könnte es weitergehen?
In meiner persönlichen Zukunft sehe ich mich weiterhin als treibende Kraft an der Spitze von Ingenos, fest entschlossen, meine zunehmende Erfahrung und wachsendes Wissen einzusetzen, um das Unternehmen voranzubringen.
Klingt sehr motivierend. Wo könnte Ingenos in einigen Jahren nach deinen Vorstellungen stehen?
Meine Erwartungen für Ingenos sind hoch; ich sehe uns in den kommenden Jahren als führendes Architektur- und Ingenieurbüro; ein Unternehmen, das neue Maßstäbe setzt. Wir planen, unsere Angebotspalette zu erweitern, bestehende Dienstleistungen zu optimieren und um strategische Partnerschaften zu ergänzen. Investitionen in Nachhaltigkeit und technologische Innovationen sollen den langfristigen Erfolg zusichern.
Reicht dazu die Entschlossenheit in der Geschäftsführung aus oder müsste nicht die Bereitschaft unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vorhanden sein, diese Zielsetzungen auch mit Nachdruck zu verfolgen?
Von ihnen und dem Management-Team erwarte ich Engagement, Kreativität und kontinuierliche Weiterentwicklung. Jede und jeder sollte Verantwortung übernehmen, proaktiv Lösungen finden und in unserer offenen Kommunikationskultur Ideen sowie Feedback einbringen, um Ingenos erfolgreich voranzubringen und unsere Vision und Mission umzusetzen.
Die Sparte Industrie und Gewerbe hat einen nicht unerheblichen Anteil am Umsatz von Ingenos, vor allem am Standort Wien. Der Chef der österreichischen Industriellenvereinigung Georg Knill hat vor einiger Zeit den Wirtschaftsstandort Österreich mit genügend bewertet. Knill beklagte die „mangelhafte Wettbewerbsfähigkeit und den hohen Kostendruck“. Wie schätzt du die industrielle Zukunft Österreichs ein?
Ehrlich gesagt mit gemischten Gefühlen. Einerseits gibt es Herausforderungen wie mangelnde Wettbewerbsfähigkeit und hohen Kostendruck, die dringend angegangen werden müssen.
Andererseits bin ich optimistisch, da Österreich über hochqualifizierte Fachkräfte, eine solide Infrastruktur und starke Innovationskraft verfügt. Besonders in der Industrie sehe ich Potenzial, wenn wir unsere Stärken gezielt nutzen und in Schlüsseltechnologien investieren. Dazu gehören sicherlich der Pharmabereich, Elektronik, Elektrotechnik und Anlagenbau.
Es wird wichtig sein, sich auf Kernkompetenzen zu konzentrieren und flexibel auf globale Trends zu reagieren.
Siehst du in der industriellen Standortsicherung und der notwendigen ökologischen, nachhaltigen Entwicklung eher Widersprüche oder Chancen?
Ich sehe eher die Chancen als Widersprüche. Herausforderungen bestehen, aber nachhaltige Entwicklung und industrielle Standortsicherung können synergetisch wirken.
Die Integration nachhaltiger Praktiken in die Industrie bietet Vorteile wie Kostensenkung durch energieeffiziente Prozesse und erneuerbare Energien und stärkt die Wettbewerbsfähigkeit. Die ökologische Transformation der Industrie eröffnet viele Innovationsmöglichkeiten und neue Märkte.
Daraus könnten sich ja neue Aufgabenfelder für Ingenos ergeben.
Definitiv. Wir können nachhaltige Bauprojekte entwickeln, energieeffiziente Gebäude planen und erneuerbare Energien integrieren, sowie Beratung zur Umstellung auf nachhaltige Produktionsprozesse anbieten.
Diese neuen Aufgabenfelder ermöglichen es uns, unseren Kunden nachhaltige und wirtschaftlich sinnvolle Lösungen anzubieten und gemeinsam eine positive ökologische und wirtschaftliche Zukunft zu gestalten.
Der Vorteil von Ingenos ist die breite Angebotspalette quer über alle Dienstleistungen der Baubranche. Die darauf aufbauende, integrative Planung aller notwendigen Fachbereiche machen uns lösungsoffen zum Vorteil unserer Kunden.
Ingenos als die ausgelagerte Schnittstelle der Betriebe für alle Baufragen?
Ja, genau! Ingenos kann als ausgelagerte Schnittstelle für alle Baufragen der Betriebe fungieren und umfassende Lösungen aus einer Hand bieten – von der Planung über die Umsetzung bis zur nachhaltigen Optimierung von Bauprojekten.
Wir übernehmen die Koordination aller Bauprozesse, sorgen für reibungslose Abläufe und höchste Qualitätsstandards. Unser Ziel ist es, Bauprozesse zu erleichtern und punktgenau auf die gestellten Aufgaben zu reagieren. Unsere Kunden können sich so auch in herausfordernden Projektphasen weiterhin auf ihr Kerngeschäft konzentrieren.
Dein Herz schlägt als Architekt. Deine Jobbeschreibung verlagert sich zunehmend in Richtung Organisation und Management. Zeige mir Emojis zu diesem möglichen Konflikt.
🔄❤️🛠️
Der Großraum Wien-Niederösterreich gehört seit Jahren zu den größten Umsatzträgern von Ingenos. In logischer Konsequenz wurde 2020 der Bürostandort von Ingenos Wien am Harry Glück-Platz, neben dem Headquarter der Wienberger AG, eingerichtet. Geschäftsführer in Wien, wohnhaft in Graz, 2. Arbeitsplatz in der Ingenos Zentrale Gleisdorf. Du bist Dauergast auf der A2. Wie lebst du damit?
Privat ist es natürlich eine Herausforderung, so viel Zeit auf der Straße zu verbringen, aber ich sehe es auch als Chance, die verschiedenen Regionen und Mentalitäten Österreichs besser kennenzulernen.
Das ständige Unterwegssein erfordert gutes Zeitmanagement und Organisation, aber moderne Technologien und flexible Arbeitsmodelle helfen mir, trotzdem produktiv zu sein.
Die Unterstützung meiner Frau ist dabei von unschätzbarem Wert, da sie mir hilft, die Balance zwischen Beruf und Privatleben zu halten.
Insgesamt sehe ich das Pendeln als Teil meiner Verantwortung als Geschäftsführer, um Ingenos erfolgreich zu führen und die Verbindung zu unseren verschiedenen Standorten zu stärken.
Radfahren, Klettern, Segeln. Architekt mit Jagdschein. Nur das Motorrad muss nach heftigem Sturz in der Garage bleiben. Klingt nach Freizeitstress.
Freizeitstress empfinde ich nicht, da ich diese Aktivitäten bewusst und mit Freude ausübe.
Mein Hund spielt dabei eine besondere Rolle, da er mir Stabilität gibt und mich regelmäßig an die frische Luft zwingt. Die gemeinsame Zeit mit ihm hilft mir, den Stress des Alltags hinter mir zu lassen.<